Australien baut Mega-Wasserstoffanlage für grüne Eisenpellets - Thyssen Nucera winkt 1,4-GW-Großauftrag

© Thyssenkrupp Nucera
Dortmund - Australien setzt bei der Produktion von Eisenpellets auf erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff. Das Unternehmen Progressive Green Solutions (PGS) plant, jährlich 7 Millionen Tonnen grüne Eisenpellets herzustellen. Die deutsche Thyssen Nucera ist als bevorzugter Lieferant für die Lieferung der Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion vorgesehen.
Im Rahmen des Mid-West Green Iron-Projekts in Australien sollen grüne Eisenpellets produziert werden, von denen die Hälfte in grünes heißbrikettiertes Eisen (HBI) umgewandelt wird. Langfristig ist eine Produktion von 30 Millionen Tonnen Grünpellets geplant. Für Thyssen Nucera könnte dies einen Großauftrag über 1,4 GW bedeuten - nach dem 2-GW-Auftrag in Saudi-Arabien ein weiterer Mega-Auftrag für die deutsche Thyssenkrupp-Tochter.
Region Mid West in Westaustralien wird Zentrum für grüne Eisenpellets
In Westaustralien werden künftig im Rahmen des Mid-West Green Iron-Projekts grüne Eisenpellets produziert. Das australische Unternehmen Progressive Green Solutions (PGS), ein Entwickler nachhaltiger Energiesystemlösungen, hat Thyssenkrupp Nucera als bevorzugten Lieferanten von Elektrolyseuren mit einer Gesamtleistung von 1,4 GW (1.400 MW) für die Wasserstoffproduktion ausgewählt.
PGS setzt auf die hochmoderne, skalierbare und hocheffiziente alkalische Wasserelektrolyse-Technologie von Thyssenkrupp Nucera, die in standardisierten 20-MW-scalum-Modulen geliefert wird. Ziel ist die Produktion von jährlich 7 Millionen Tonnen grüner Eisenpellets, von denen die Hälfte in 2,5 Millionen Tonnen grünes heißbrikettiertes Eisen (HBI) umgewandelt werden soll - in der Region Mid West nahe der Stadt Geraldton.
HBI ist eine komprimierte Form von direkt reduziertem Eisen (DRI) und ein exportfähiges Mehrwertprodukt aus Westaustralien. Die Anlage nutzt erneuerbare Energien, verbraucht grünen Wasserstoff und verarbeitet lokales Magnetit-Eisenerz. So lassen sich die CO2-Emissionen im Vergleich zur herkömmlichen Stahlproduktion um bis zu 90 Prozent reduzieren.
Vorzeigeprojekt im Gigamaßstab - erste Exporte ab 2029
Dieses Projekt im Gigamaßstab wird die Region zu einem globalen Zentrum für die Produktion von grünem Eisen machen, wobei die ersten Exporte für 2029 geplant sind. Es verfügt über eine integrierte Lieferkette vom Bergwerk bis zum Hafen und nutzt bereits bestehende Infrastruktur.
Langfristig will PGS bis zu 30 Millionen Tonnen DR-Qualitäts-Grünpellets sowie 10 Millionen Tonnen grünes HBI pro Jahr produzieren und exportieren. Thyssenkrupp Nucera wird das Projekt gemeinsam mit PGS weiterentwickeln und auf die Unterzeichnung eines EPF-Vertrags (Engineering, Procurement, Fabrication) hinarbeiten. Die Umsetzung steht unter dem Vorbehalt einer endgültigen Investitionsentscheidung (FID). Relevante Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis von Thyssenkrupp Nucera werden vor dem Geschäftsjahr 2026/27 nicht erwartet.
Thyssen Nucera liefert bereits Elektrolyseure mit über 2 GW Leistung für eines der weltgrößten Wasserstoffprojekte nach Saudi-Arabien
Ende 2021 erhielt Thyssenkrupp Nucera von Air Products den Auftrag zur Lieferung einer Elektrolyseanlage mit mehr als 2 GW Leistung für eines der weltweit größten Projekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in NEOM, Saudi-Arabien. Die Anlage wird auf Basis der 20-MW-Module für die alkalische Wasserelektrolyse entwickelt, beschafft und gefertigt.
Nach Inbetriebnahme werden die Projektpartner NEOM, ACWA Power und Air Products („NEOM Green Hydrogen Company“) die Anlage betreiben. Der produzierte Wasserstoff wird zu klimaneutralem Ammoniak verarbeitet und exklusiv von Air Products weltweit exportiert. Planungs- und Beschaffungsarbeiten laufen bereits, die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen.
Thyssen Nucera lieferte mit Stand August 2024 bereits Elektrolyseure mit einer Leistung von 800 MW, davon waren über 400 MW erfolgreich installiert. Mittlerweile sind nach Angaben von Air Products 80 Prozent der Bauarbeiten abgeschlossen, die Fertigstellung, inklusive der 4 GW Solar- und Windkraftleistung, ist für Mitte 2026 geplant.
Die Inbetriebnahme der grünen Ammoniakproduktion ist für 2027 geplant.
Quelle: IWR Online
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