bne/VIK-Gutachten: Stromkunden zahlen seit 2001 zuviel Netzentgelte – kein erhöhter Regelenergiebedarf durch Windenergie
Essen – Nach dem Ergebnis eines vom Bundesverband Neuer Energieanbieter (bne) und dem Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) in Auftrag gegebenen Gutachtens haben die deutschen Stromnetzbetreiber den Strompreis seit 2001 ungerechtfertigt angehoben. Demnach sollen die Unternehmen RWE, Vattenfall, E.ON und EnBW von 2001 bis heute 664 Mio. Euro zuviel Netznutzungsentgelt verlangt haben.
Die Entgelte sind seit 2001 im Durchschnitt um 37 Prozent gestiegen, so die Verbände, und lägen damit mehr als 100 Prozent über dem Niveau anderer europäischer Ländern. Neben diesen Mehrbelastungen wird dem Verbraucher dem Gutachten zufolge zusätzlich der Wechsel zu anderen Stromlieferanten erschwert. Überhöhte Nutzungsentgelte seien der maßgebliche Grund für den mangelnden Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt, so bne/VIK.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber begründen ihre überhöhten Preise mit einem zusätzlichen Kostenanstieg durch den seit 2001 verstärkten Einsatz von Windenergie. Um dennoch die Netzstabilität zu gewährleisten, sei ein umfassender Zukauf teurer Ausgleichsenergie notwendig geworden, so die beiden Verbände. Die Auswertung der Ergebnisse öffentlicher Regelenergieausschreibungen in diesem Zeitraum gibt nach Angaben von bne/VIK keine Hinweise auf eine solche Belastungszunahme.
Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbands WindEnergie sieht somit das bisherige Argument der Netzbetreiber, dass man immer mehr teure Regelenergie bedürfe, um die schwankende Leistung der Windenergie auszugleichen, abermals widerlegt. Auch die Netzstudie der Deutschen Energie-Agentur (dena) sei bereits Anfang des Jahres zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Das Aufkommen an Windenergie ist heute sehr gut prognostizierbar und der Bedarf an Regelenergie ist damit marginal, so Amehls.
Die Verbände bne und VIK erwarten nun von der Bundesnetzagentur (BNetzA), dass bei der Prüfung der Netzentgelte der Energieversorger dieser Sachverhalt besonders gründlich untersucht werde und es ggf. zu sinkenden Netzentgelten komme.
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Quelle: iwr/stromtarife/30.11.05/
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