18.06.2024, 12:55 Uhr

Neuer Bericht: Globaler Solarausbau verdoppelt sich 2023 fast - Konzentration auf wenige Märkte


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München - Weltweit hat sich der Solarausbau im Jahr 2023 mit einer hohen Dynamik entwickelt, gegenüber dem Vorjahr 2022 hat sich der Zubau fast verdoppelt. Mit Blick auf die regionale Verteilung verläuft der Solarausbau aber nicht optimal, da die größten Anteile auf wenige Länder entfallen, allen voran China. Schwellen- und Entwicklungsländer hinken dagegen hinterher.

Solar Power Europe hat seinen jährlichen Bericht zum Solarmarkt vorgelegt. Die aktuelle Veröffentlichung Global Market Outlook for Solar Power 2024-2028 des europäischen Solarverbandes zeigt, dass die weltweiten jährlichen Solarinstallationen im Jahr 2023 um 87 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind.

China dominiert internationalen PV-Markt mit Zubauanteil von 57 Prozent

Insgesamt wurden nach dem Bericht von Solar Power Europe im Jahr 2023 rund um den Globus PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 447 GW installiert, verglichen mit 239 GW im Jahr 2022. Die weltweite Solarkapazität erhöht sich damit auf etwa 1,6 TW.

Das Rekordwachstum findet allerdings nicht in allen Teilen der Welt statt, sondern konzentriert sich mit einem Anteil von rd. 80 Prozent der Installationen auf die 10 größten Märkte, zu denen überproportional viele fortgeschrittene Volkswirtschaften gehören. Dominiert wird das globale Solarwachstum auch 2023 von China, auf das mit einem Zubau von 253 GW ein Marktanteil von 57 Prozent entfällt. Mit deutlichem Abstand folgen die USA auf dem zweiten Platz mit einem Zubau von rund 32 GW vor Brasilien und Deutschland mit jeweils rund 15 GW neuer Kapazitäten auf Rang drei und vier. Indien (Platz 5) kommt auf Neuinstallationen in einer Größenordnung von 12,5 GW. Der zweitgrößte Markt in Europa 2023 ist Spanien, das mit 8,9 GW auf dem sechsten Rang liegt. Darauf folgen Japan (6,2 GW), Italien (5,2 GW), Australien (5,1 GW) und die Niederlande (4,9 GW).

Schwellen- und Entwicklungsländer hinken beim Solarausbau hinterher

Während die Zahl der fortgeschrittenen Solarmärkte - die jährlich mindestens 1 GW installieren - im Jahr 2023 auf insgesamt 31 Länder angestiegen ist (gegenüber 28 im Jahr 2022), sind die Schwellenländer in der Liste nicht stark vertreten. Nach dem World Energy Investment (WEI) 2024 Bericht der Internationalen Energie Agentur (IEW) machen die Ausgaben für saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern nur 15 Prozent der gesamten weltweiten Investitionen in saubere Energie aus. 12 Billionen USD müssten eingesetzt werden, um das COP28-Ziel einer Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen - die Hälfte dieses Ziels soll dabei durch Solarenergie erreicht werden.

"China gibt weiterhin das Tempo der globalen Solarwende vor. Aber um das 1,5C-Ziel zu erreichen, ist es wichtiger denn je, dass wir als Branche zusammenhalten. Kein Land oder Unternehmen kann dieses Ziel allein erreichen. Wir müssen zusammenarbeiten, um neue Märkte mit ungenutztem Potenzial zu erschließen, faire und widerstandsfähige Lieferketten zu schaffen und massive Finanzmittel für die Solarindustrie bereitzustellen, damit sie die Energiewende anführt", kommentiert Sonia Dunlop, CEO des Global Solar Council, die Ergebnisse des Solar Power Europe Berichtes.

Stabiles Marktwachstum in den nächsten Jahren erfordert Anpassung der Rahmenbedingungen

Für 2024 geht Solar Power Europe davon aus, dass die weltweiten Gesamt-Installationen die Marke von 2 TW erreichen, nachdem im Jahr 2022 die 1 TW Schwelle erreicht wurde. Bis 2028 könnten die Installationen jährlich auf 1 TW ansteigen, dazu müssten aber die Finanzierung und die Flexibilität des Energiesystems gesichert werden. Der Verband erwartet allerdings, dass sich das jährliche Wachstum zwischen 2024 und 2028 angesichts hoher Zinssätze, einer - vorerst - überwundenen Energiekrise und einem Netzausbau, der mit der Nachfrage nach erneuerbaren Energien nicht Schritt halten kann, verlangsamen wird.

Quelle: IWR Online

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