01.03.2016, 14:29 Uhr

Strompreise fallen auf das Niveau von 2002

Münster – Die Strompreise an der Börse sind im Februar 2016 erneut eingebrochen. Nachdem der Strompreis am Spotmarkt im Januar 2016 bereits ein Elf-Jahrestief markierte, fielen die Strompreise im Februar auf ein neues Rekordtief. Am Terminmarkt nähert sich der Preis der Marke von zwei Cent.

Im Marktgebiet Deutschland/Österreich lag der durchschnittliche Börsenpreis für eine Kilowattstunde (kWh) Grundlaststrom im Februar 2016 bei nur noch 2,20 Cent (Januar 2016: 2,90 Cent/kWh). Zuletzt notierte der Preis im April 2002 auf diesem Niveau.

Spotmarkt: Strompreis fällt gegenüber Vormonat um fast 25 Prozent auf niedrigsten Stand seit 2002

Am Spotmarkt (Epex Spot) beläuft sich der mittlere Strompreis für Grundlaststrom in Deutschland im Day-ahead-Handel im Februar 2016 auf 2,20 Cent/kWh. Gegenüber Januar 2016 ist der Grundlastpreis damit um 24 Prozent gefallen (Januar 2016: 2,90 Cent/kWh). Der Preis für Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) sinkt im Februar 2016 ebenfalls, und zwar um 26 Prozent auf 2,60 Cent/kWh (Januar 2016: 3,53 Cent/kWh).

Auch mit Blick auf die letzten 12 Monate geben die Strompreise weiter deutlich nach. Gegenüber dem Februar 2015 (3,67 Cent/kWh) sinkt der Preis für Grundlaststrom um 40 Prozent. Auch der Preis für Spitzenlaststrom fällt um 38,0 Prozent (Februar 2015: 4,21 Cent/kWh). Nach der Berechnungsmethode der Epex Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, lag der mittlere Preis für Spitzenlaststrom im Februar 2016 bei 2,90 Cent/kWh.

Einbruch der Strompreise auch in Frankreich und der Schweiz

In den Nachbarländern bricht der Strompreis im Februar ebenfalls ein. In Frankreich fällt der Preis für Grundlaststrom im Day-ahead-Handel um 24 Prozent auf 2,55 Cent/kWh (Januar 2016: 3,36 Cent/kWh). Auf Jahressicht fällt der der Strompreis sogar um mehr als die Hälfte (Februar 2015: 5,01 Cent/kWh). Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Schweiz, dort fällt der Preis im Vergleich zum Vormonat um 26 Prozent auf 3,42 Cent die kWh (Januar 2016: 4,60 Cent/kWh). Gegenüber dem Vorjahr verbilligt sich eidgenössischer Strom um 33 Prozent (Februar 2015: 5,09 Cent/kWh)

Rekordtief: Preise am Terminmarkt auf dem Niveau von 2007

Auch für die Lieferung von Strom für die nächsten Jahre ist kein signifikanter Anstieg der Strompreise zu erwarten. Der mittlere Terminmarktpreis für Grundlaststrom zur Lieferung im Jahr 2017 fällt im Februar 2016 auf 2,17 Cent und notiert damit nahe der Marke von zwei Cent. Erst im September 2015 hatte der Jahresfuture die Schwelle von drei Cent je kWh im Monatsmittel unterschritten. Mit einem Rückgang um knapp 11 Prozent gegenüber dem Vormonat (Januar 2016: 2,43 Cent/kWh) fällt der Terminmarktpreis für das nächste Lieferjahr auf den niedrigsten Stand seit wenigstens Jahresbeginn 2007.

An den Strombörsen wird derzeit das Lieferjahr 2019 am günstigen gehandelt. Marktteilnehmer können sich für 2,03 Cent je kWh mit Strom eindecken. Nur etwas teurer ist das Lieferjahr 2018 (2,04 Cent/kWh). Auch die Preise für die weiteren Lieferperioden bewegen sich auf dem Niveau des Lieferjahres 2018. Mit 2,09 Cent/kWh ist Grundlast-Strom zur Lieferung im Jahr 2020 derzeit der teuerste, während Strom für das Lieferjahr 2022 für 2,15 Cent die kWh zu bekommen ist (Abrechnungspreise vom 29.02.2016).

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = Day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

Quelle: IWR Online

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